Nord-Russland – Gefängnisarbeit
Ahnungslos bezüglich der Folgen, eilte ich am 12. Januar 2000 nach Münster zu einer DAHW Deutsches Aussätzigen Hilfswerk) Konferenz. Wir waren insgesamt acht Personen.
Die Tagesthemen waren: Lepra und Tuberkulose in Russland. Der Referent, Pater Erwin Immekus aus Herdecke, eine mir unbekannte Person, berichtete über seine Arbeit in russischen Gefängnissen.
So einige von den Insassen Husten, erzählte er, und seiner Vermutung nach könnte es sich um die Lungentuberkulose handeln. „Seit vielen Jahren besuche ich, ebenfalls mein Bruder, die Gefangenen und bin erstaunt, dass das Husten immer schlimmer wird. Es beunruhigt mich. Da ich Priester bin und die Art der Erkrankung nicht beurteilen kann, bitte ich das DAHW eine Ärzte-Kommission dort zu senden, um die gesundheitliche Situation zu prüfen und gegebenenfalls zu helfen.“
Auf Anfrage, wer von uns würde einverstanden sein, diese Aufgabe auf sich zu nehmen, herrschte Stille. Es gab unter uns Niemanden, der das Abenteuer – Besuch der Gefängnisse – auf sich nehmen wollte.
Pater Immekus war sichtbar bedrückt und traurig. Er tat mir leid.
Da ich den Besuch der Leprakranken bei Moskau für den Mai 2000 schon eingeplant hatte, wäre es nicht ein großer Zeitaufwand, von dort nach Twer, wo sich die Zentrale der Justizbehörde befand, zu fahren.
So war ich mit der überraschenden Fahrt in die Gefängnisse vom Twergebiet einverstanden.
Unsere Gruppe zählte, samt meinem Mann und mir, fünf Personen.
Auf diese Art und Weise fand ich mich im Mai 2000 zum ersten Mal in den Gefängnissen vor.
Ziel der Reise war die Kolonien im Twergebiet kennen zu lernen
Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte es uns möglich sein, konkrete Wege einer Hilfeleistung zu finden und diese anschließend nach Möglichkeiten in konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Wir haben uns entschlossen folgende konkrete Wege der Hilfeleistung zu realisieren:
- Gründung eines landwirtschaftlichen Projektes in Form einer Rinderfarm.
- Diagnostik der Tuberkulose mit zwei Verfahren durchzuführen:
Tuberkulose Schnelltestverfahren und Röntgenverfahren.
Nach erfolgreichem Abschluss dieser Tätigkeiten konnten wir im Jahre 2005 unsere Leistungen im Twergebiet beenden.
