Tuberkulose-Reha-Zentrum in Trivandrum – unser neues Projekt
Pater Samuel Kidangil OIC machte mich aufmerksam auf T.B. Patienten, die ausgestoßen aus ihren Familien – der T.B. wegen – dahinvegetierten. Seine Mitbrüder im Kloster gewährten diesen Menschen Unterkunft und Verpflegung.
Außerdem sollte auf meinen Vorschlag hin durch eine medizinische Untersuchung festgestellt werden, ob das Personal noch Ansteckung gefährdet ist.
Patienten, die aus den Krankenhäusern bzw. Sanatorien als geheilt entlassen werden, finden manchmal die Haustür der eigenen Familie verschlossen. Die schon Gesunden werden zu Ausgestoßenen! Warum?
Menschen die kein Stigma am Körper tragen, keine Zeichen einer Krankheit, werden so von der eigenen Familie zum Leben auf den Straßen, verurteilt, und das bis zu ihrem lebensende.
Wir hier in Europa fragen uns warum?
Ist es möglich, dass die Angst vor Ansteckung stärker ist als die Liebe zu den eigenen Schwestern, Brüdern, zu den Eltern und zu den Kindern? Hätte ich es persönlich nicht gesehen und miterlebt, würde ich es kaum glauben. Die Realität ist sehr brutal.
Im Kloster der „Nachfolger Christi“, in Trivandrum, wurden einige Räume angebaut, um solche Menschen aufzunehmen, ihnen Bett und Mahlzeiten zu sichern. So sind sie vor dem Leben auf den Straßen geschützt. Zusammen mit Pater Samuel besuchten wir sie. Diese Menschen waren wortkarg, schüchtern, vollkommen unsicher. Der seelische Schmerz, verursacht durch die brutalen Abkehr der Familie, war ihnen ins Gesicht geschrieben. Ich bemühte mich, jedem Einzelnen Mut und Hoffnung zu geben. Sie verstanden zwar meine Worte nicht, aber die Sprache der Herzen, die Gesten, waren verständlich. In Anbetracht auch der vielen Anderen, die in derselben Ausgangssituation unter Brücken oder in den Straßen leben mussten, fiel mir die Möglichkeit des Rotationsverfahrens ein, um auch den noch nicht erfassten Ausgestoßenen zu helfen. Ein neues Hilfsprogramm müsste eingeleitet werden, um nicht nur die vorhandenen 20 Menschen, sondern auch noch andere einem menschenwürdigen Leben zuzuführen. Die ersten Gespräche mit den Prior des Ordens wurden schon geführt und erste Schritte der Hilfe eingeleitet.