Georgien
Ganz zufällig lernte ich vor einigen Jahren Frau Ilma Reißner aus Kevelaer kennen.
Sie ist als Reiseleiterin für die Länder Georgien und Armenien zuständig.
Während ihrer häufigen Reisen in diese Länder entstanden gute Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten, mit deren Hilfe es ihr möglich wurde, humanitäre Hilfsaktionen vor Ort zu organisieren und erfolgreich durchzuführen.
Auf meine Bitte hin informierte sie sich über das Problem der Lepra in Georgien.
Sie nahm mit dem Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten, Herrn Guram Keraschwili, Kontakt auf, der sie darüber informierte, dass in Georgien zehn Leprakranke, die sich jedoch in ausländischen Leprosorien befinden, registriert sind.
Für mich war es völlig klar, dass das Gesundheitsministerium in Georgien massiv mit anderen Problemen des Landes beschäftigt war.
Auf dem Hintergrund der vielen Bemühungen um die Bekämpfung der Lepra im Kaukasus und mit dem Wissen um die lange Inkubationszeit der Lepra stellten jedoch auch diese zehn Patienten eine potentielle Quelle für eine neue Infektionskette dar, die es zu unterbrechen galt. Aus diesem Grund entschied ich mich für ein rasches Handeln.
Im September 2000 reiste ich nach Georgien.
In Tiflis, im Institut für Dermatologie, diskutierte ich mit Frau Dr. Lali Hotenosvili die Problematik der Lepra. Sie ist die von der WHO in Georgien beauftragte Konsultantin.
Mit großem Interesse nahm sie meine Informationen über die georgischen Leprakranken entgegen, die sich zu dieser Zeit fast alle im Terski-Leprosorium, in Russland, befanden. Sie war erstaunt, dass ich diese Kranken persönlich kenne.
Ich versprach ihr, eine Namensliste mit dem Herkunftsort der Kranken zu erstellen. Diese Informationen würden ihr ausreichen, um Untersuchungen auch für die Kontaktpersonen einleiten zu können.
Sie bestätigte mir, dass es in Georgien zwei Lepra-Endemiegebiete gibt, Marneuli und Bolnisi. Diese Gebiete sind jedoch fast ausschließlich von Aserbaidschanern bewohnt.
Dr. Lali Hotenosvili meinte, dass den Hautärzten in Georgien das klinische Bild der Lepra nicht bekannt ist, so dass eine exakte Diagnosestellung dort nicht möglich ist.
Wir waren uns beide einig, dass die Ausrottung der Lepra nur gelingt durch:
- Untersuchung der Kontaktpersonen der zehn registrierten Leprakranken
- Schulung der Hautärzte in Tiflis
Ich habe mein Versprechen gleich nach der Rückkehr nach Deutschland eingehalten, indem ich ihr die gewünschten Adressen zur Verfügung stellte.
Nach Rücksprache mit dem Deutschen Aussätzigen Hilfswerk sollen die Untersuchungen der Kranken und ihrer Kontaktpersonen und die Schulung der Hautärzte in Tiflis finanziert werden.
Eine erneute Kontaktaufnahme mit Dr. Lali Hotenosvili, um weitere, konkrete Hilfsmaßnahmen zu vereinbaren, ist vorgesehen.
2009
Die Kontaktaufnahme zu Dr. Lali Hotenosvili ist nicht gelungen, da sie im Ausland berufstätig ist. Die politischen Unruhen in diesem Lande haben uns auch abgehalten von der zuvor geplanten Schulung der Dermatologen.
Jedoch, falls nur die Möglichkeit bestehen würde, sollten sowohl Schulungen, als auch Untersuchungen der Kontaktpersonen vor Ort organisiert und durchgeführt werden.
2010

Ende Juni 2010 fand in Thorn, Polen, der VII. Weltkongress der Polonia Medica statt. Dort habe ich eine georgische Ärztin kennen gelernt. Sie war an dem Thema meines Vortrages: „Current Situation of Therapy in Leprosy“ interessiert. Deswegen lud sie mich zu einer Konferenz nach Lagodekhi, Georgien ein.
Ich war sofort einverstanden, zumal ich schon seit einigen Monaten versuchte, mein Kontakt zu dem Institut für Dermatologie in Tbilisi zu vertiefen.
Die Chefärztin des Instituts, Frau Prof. Tina Kituashvili freute sich über meinen Besuch. Sie sagte, sie wäre offen für internationale Kontakte. Sie war auch gleich einverstanden, die Lepraarbeit in Georgien zu starten. Diesbezüglich führten wir auch im Nationalen Seuchen-Kontrolle Zentrum in Tbilisi ein eingehendes Gespräch mit dem Vizedirektor dieses Zentrums, Herrn Dr.Tsanava. Es ist uns gelungen die Richtlinien für die Lepraarbeit festzulegen.
August 2010

Gemeinsam mit der Chefärztin des Instituts für Dermatologie in Tibilissi, Frau Prof. Tina Kituashvili, habe ich die Problematik der Lepraarbeit in Georgien besprochen.
Die Fortsetzung dieser Gespräche fand im Nationalen Zentrum zur Seuchenkontrolle statt. Der Vizedirektor des Zentrums, Herr Shota Tsanava, informierte aus seiner Sicht über die Seuchenproblematik. Wir haben uns zu dtritt entschlossen, vorerst Lepraschulungen für Dermatologen des Landes zu organisieren und anschließend die Leprakontaktpersonen ausfindig zu machen.

Oktober 2012 – Tiflis
300 Hautärzte aus 48 Ländern nahmen am Weltkongress der Teledermatologie in Tiflis teil.
Lepra, die in Asien zu den Hautkrankheiten zählt, konnte somit auch in das Programm miteinbezogen werden. Zu viert stellten wir die aktuelle Problematik der Lepra vor: Dr. Pai aus Mumbay, Indien, Dr. Antonius Jaison aus Brasilien, Dr. Tsemba vom Russischen Leprainstitut Astrachan und ich.
Der Dinslakener Plan zur Bekämpfung der Lepra in Georgien wurde mit diesem Kongress vom Nationalzentrum für Infektionskrankheiten in Tiflis akzeptiert und die Ausführung wurde eingeleitet.


Oktober 2015 – Georgien, Kaukasus

Das Nationale Zentrum der Dermatologie und Venerologie in Tbilisi, Georgien, organisierte eine Jubiläums-Konferenz: 110 Jahre Dermato-Venerologie als Fakultät an der Universität in Tbilisi.
23 – 25. Oktober 2015
Aus 11 Ländern reisten Dermatologen hier an, um die Feier interessanter zu gestalten.
Da die Lepra in Asien zu den dermatologischen Krankheiten zählt, habe auch ich an dieser Zeremonie teilgenommen mit einem Vortrag über die Diagnostik und Therapie der Lepra.