Von der Lepra betroffen sind vornehmlich die Haut und das periphere Nervensystem.

Das Frühstadium der Lepra, die Lepra indeterminata (LI) weist eine diskrete, harmlose Symptomatik auf. Diese manifestiert sich als ein Flecken, selten zwei, mit undeutlicher Abgrenzung, bei Dunkelhäutigen hypopigmentiert, bei Hellhäutigen erythematös. Die nachweisbare Sensibilitätsstörung und Anhydrose sind charakteristisch.
Diese Form kann indeterminiert bleiben, spontan abheilen, oder sich in die tuberkuloide, die lepromatöse oder die Borderline-Lepra weiterentwickeln.

 

Die tuberkuloide Form der Lepra (TT) weist asymmetrisch liegende Hautveränderungen auf mit deutlicher Abgrenzung. Ihre Oberfläche ist erhaben und rau, hypopigmentiert oder erythematös, häufig mit einer zentralen Abheilungstendenz. Innerhalb der Hautveränderung treten Haarausfall, Anhydrose und eine deutliche Sensibilitätsstörung auf.
Zusammen mit den Hautveränderungen, oder auch bei Patienten mit intakter Haut, kann es zum Befall der peripheren Nerven kommen. Sie sind in diesem Falle verdickt und knotig tastbar. Der Nervenbefall ist asymmetrisch.

 

Durch Veränderung des N. ulnaris kommt es zu klauenförmiger Parese des vierten und fünften Fingers, durch Veränderungen des N. medianus zur Parese des Daumens, des Zeige- und Mittelfingers. Seltener ist der N. radialis zerstört. In so einem Fall bildet sich die sog. Fallhand.
An den unteren Extremitäten kommt es beim Befall von N. peronaeus zum Fallfuß, von N. tibialis zur Ausbildung von Klauenzehen.
Sehr charakteristisch ist der Befall des N. facialis, der zum Defekt des Lidschlusses (Lagophtalmus) und schließlich zur Erblindung führt.

 

Die genannten Nerven liegen alle dicht unter der Haut. Sie werden häufig beschädigt, da der Erreger der Lepra sich bevorzugt in den kühleren Bereichen des Körpers vermehrt.

 

Durch den Befall der motorischen Nervenfasern kommt es zu Muskelschwäche, Muskelatrophie und zu Lähmungen.
Der Befall der sensiblen und vegetativen Fasern bewirkt eine Anästhesie und eine Anhydrose der Haut.
Sensibilitätsverlust ist die Ursache für sekundäre Veränderungen, die zu Verstümmelungen führen.

 

Verstümmelung
Verstümmelung
Verstümmelung der Finger
Verstümmelung der Finger

 

 

Borderline Lepra (BB)

 

Abhängig von der Immunität des Körpers besteht die Neigung zum Übergang in Richtung auf eine der zwei polaren Formen der Lepra, der TT oder der LL Form.
Die BT Form ist der tuberkuloiden Form ähnlich, die Hautveränderungen, auch der Nervenbefall am Körper sind asymmetrisch.
Die BB und BL Form sind dagegen durch symmetrische, undeutlich begrenzte Hautveränderungen und durch einen symmetrischen Nervenbefall charakterisiert.
Bei den vielgestaltigen Formen der Borderline Lepra sind die Hautveränderungen erythematös oder kupferfarbig, von unterschiedlicher Anzahl und Größe und in der Mitte erhaben. Es treten trophische Störungen, Sensibilitätsstörungen, sowie ödematöse Veränderungen auf.

 

Die lepromatöse Lepra (LL)

 

Es ist eine Systemerkrankung, die schwerstwiegende Form der Lepra.
Mit ihrem katastrophalen, progredienten Verlauf führt sie allmählich zum Siechtum. Für die ungehemmte Vermehrung des Erregers ist die fehlende Resistenz des Körpers verantwortlich. Die Verbreitung erfolgt über Nervengewebe, Blutbahn und Lymphsystem.

 

Lepromatöse Form, Flecken
Lepromatöse Form, Flecken
Lepromatöse Form, Leprome
Lepromatöse Form, Leprome

 

 

Die Haut der Patienten ist durch zahlreiche kleine Flecken, später Papeln, durch Knoten und Infiltrationen verändert. Die Flecken sind symmetrisch und unscharf begrenzt. Typisch sind blassrote bis braune Knoten, die als Leprome bezeichnet werden. Sie zersetzen das gesamte Gesicht, später auch andere Körperteile.

 

Lepromatöse Form, Leprome
Lepromatöse Form, Leprome
Lepromatöse Form, Leprome
Lepromatöse Form, Leprome

 

 

Durch die Zerstörung des Nasenseptums kommt es zu einer Nasendepression, die auch als Sattelnase, im späteren Stadium als Knopfnase bezeichnet wird.
Durch anschließende Ulzerationen kann es zur Perforation des Gaumens und zur Ausbildung eines nasenlosen Gesichtes kommen. Die Schneidezähne lockern sich, die Zunge atrophiert, die Stimme wird rau. Es kommt zum Ausfall der Kopfhaare, der Augenbrauen und der Wimpern (Madarosis). So entsteht das charakteristische Bild des Löwengesichtes (Facies leonina).