Der Erreger der Lepra, das Mycobacterium leprae, ist im Jahre 1873, von Gerhard Henrik Armauer Hansen (1841-1912), dem norwegischen Amtsarzt in Bergen, in ungefärbten Präparaten identifiziert worden. Dem Breslauer Dermatologen Albert Neisser (1855-1916) gelang es im Jahre 1879 mit Färbemethoden den Erreger der Lepra einwandfrei nachzuweisen.


Das Mycobacterium leprae ist grammpositiv, säurefest, hat mit ca. 15 Tagen die längste Generationszeit im Vergleich mit anderen Bakterien. Es vermehrt sich nur intrazellulär, überwiegend in den Makrophagen der Haut und in den Schwann-Zellen der peripheren Nerven, fast ausschließlich im menschlichen Körper. Die Vermehrung des Mycobacterium leprae außerhalb des menschlichen Körpers gelang bisher im " Mausfußsohlen-Modell" und im neunbändigen Gürteltier-Armadillo. Seine Züchtung auf künstlichem Nährboden ist noch nicht gelungen, ein gravierendes Hindernis für die Forschung. Es ist ebenfalls nicht gelungen, einen wirksamen Impfstoff gegen die Lepra zu entwickeln.
Das Material für die mikroskopische Untersuchung des Erregers wird durch den Skarifikationstest gewonnen. Das Mycobacterium leprae wird in drei verschiedenen Formen nachgewiesen:
- als massives Stäbchen
- als fragmentiertes Stäbchen
- granuliert
Diese morphologische Bezeichnung der Bakterien wird MI (morphologischer Index) genannt und gibt bei wiederholtem Test eine Aussage über den Verlauf der Lepra.
Die Anzahl der Bakterien wird nach der semiquantitativen logarithmischen Methode von Ridley ausgewertet, bei der die Dichte der Bakterien in der Skala von O bis 6+ angegeben wird. Es ist der BI (bakteriologische Index).

Die beiden Portraits stammen aus dem Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und sind hier mit freundlicher Genehmigung aufgenommen.